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Tatort Ferkelstall

 

Das Kupieren des Ringelschwanzes ist wohl im Moment eines der am meisten diskutierten Themen, wenn es um die Ferkelhaltung geht! In unserem Betrieb werden die kleinen, noch sehr dünnen und knochenlosen Schwanzenden der Ferkel am 2-3 Lebenstag  mit Hilfe eines sogenannten "Gaskupierers" gekürzt. Das Kupieren dauert keine Sekunde. Da das Gerät während des Vorganges eine sehr hohe Temperatur erreicht, wird die Wunde am Schwanzende sofort verschlossen, so dass es zu keiner Blutung und vor allem keinem Eindringen von Keimen kommt. Die Maßnahme schränkt die Ferkel weder körperlich noch mental ein.

 

Welche Gründe hat das Kupieren von Schwänzen nun?

Schwanzbeißer Ferkel- sie sind überall und aus einer Gruppe von vielen Ferkeln nur schwer zu erkennen. Meistens ist es dann auch schon zu spät. Schwanzbeißerreien treten besonders häufig im Ferkelaufzuschstall auf. Auch noch in der späteren Mast kommt es immer wieder zu diesem Phänomen. Die Gründe dafür sind trotz vieler bereits durchgeführter Studien noch immer nicht eindeutig klar. Nicht jedes Tier muss gleich ein sogenanntes "Tätertier" sein. Aber diese zu entlarven und zu selektieren -bedeutet einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand für den Landwirt, sowie einen enormen Platzbedarf für die Tätertiereinzelhaft, welcher keinesfalls realisierbar wäre.

Die Folgen einer Schwanzbeißerei sind für das einzelne Opfertier meist gravierend. Aus einem anfänglichen- oftmals für die Tiere sogar angenehmen "knabbern" werden schon bald "Beißereien". Haben die Tätertiere erst einmal Blut geleckt, gibt es  kein halten mehr! Auch Nichttätertiere werden von der Gier nach Blut angesteckt. Die blutigen und grintigen Schwanzenden sind immer wieder Angiffsfläche für neue Attaken. Durch die offenen Wunden treten Keime in das Schwanzende des Tieres ein und endzünden sich- im schlimmsten Fall kann der ganze Hüftbereich betroffen sein. Diese Tiere leiden unter starken Schmerzen und müssen separiert und behandelt werden- Der Einsatz von Antibiotika steigt! Oft ist die Behandlung der Tiere ab einem gewissen Stadium nicht einmal mehr wirksam, so dass das einzelne Tier seinen Schmerzen erliegen kann. Ist ein Großteil einer Ferkelgruppe befallen, kann aus Platzgründen keine Seperation mehr stattfinden.

Ein kupierter Schwanz hat daher einen wichtigen Effekt und bietet Tätertieren- eine nur sehr geringe Angriffsfläche für Beißereien. Schlimmeres kann derzeit durch diese Methode am effektivsten verhindert oder wenigstens minimiert werden.

Der Platzbedarf alleine ist nicht Auslöser für Schwanzbeißereien.

 

"Das Halten von Ferkeln mit unkupierten Schwänzen birgt große Gesundheitsgefahren für die Tiere."

 

 

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